Die vulnerable Gesellschaft By Frauke Rostalski

Viele der gegenw rtig sehr heftig gef hrten Debatten sind Ausdruck einer schleichenden Werteverschiebung Sie ver ndert unsere Gesellschaft grundlegend ist uns aber kaum bewusst Mehr und mehr scheinen wir bereit Einschr nkungen unserer individuellen Freiheit hinzunehmen um einem gesteigerten Sinn f r Verletzbarkeit gerecht zu werden So verwandeln wir uns langsam in eine Gesellschaft von Vulnerablen. In ihrer packenden Untersuchung macht uns Frauke Rostalski auf diesen neuen Konflikt zwischen Freiheit und Verletzlichkeit aufmerksam und pl diert f r ein offenes Gespr Wieviel Vulnerabilit t m chten wir uns auf Kosten der Freiheit zugestehen Rostalski zeigt wie sehr Vorstellungen von Vulnerabilit t bereits zu Ver nderungen im Recht gef hrt haben nicht nur in Fragen medizinischer Risiken wie einer Pandemie sondern auch im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung der Suizidbeihilfe des Schutzes vor Diskriminierung und des Schwangerschaftsabbruchs Vulnerabilit t ist aber nicht nur das heimliche Leitmotiv eines neuen Rechts und einer neuen Ethik Die neue Empfindlichkeit hat auch unsere Debattenkultur eingenommen und blockiert so gesellschaftliche Aushandlungsprozesse Frauke Rostalski fordert uns dazu auf diese Diskursvulnerabilit t in Schach zu halten damit wir das dringende Gespr ch ber Freiheit und Verletzbarkeit auch wirklich f hren k nnen Die vulnerable GesellschaftDie vulnerable GesellschaftKurzmeinung Sehr gut formuliertes Essay ber die Wertegesellschaft Rezensionstitel Demokratie ist die L sung Die Rechtswissenschaftlerin Frauke Rostalski zeigt auf wie eine immer mehr sensibel auf Vulnerabilit t reagierende Gesellschaft dabei ist die Grundlagen unserer Gesetzgebung zu ver ndern Sie stellt den Grundsatz der Vulnerabilit t Verletzlichkeit des Einzelnen oder einer Gruppe dem Grundsatz der individuellen Freiheit gegen ber Schutzbed rfnis und Freiheitsverlangen stehen immer in einem Spannungsverh ltnis denn der Schutz des einen schr nkt die Freiheit des anderen ein Je mehr Vorschriften desto weniger Freiheit en So einfach ist das. Frauke Rostalski gibt zu bedenken dass jede gesetzlich geregelte Schutzvorschrift die Eigenverantwortlichkeit der B rger schw cht und zwar aller B rger nicht nur derjenigen die direkt von der neuen Vorschrift betroffen w ren denn die Summe aller neuer Schutzvorschriften macht es letztlich aus es wird immer mehr Verantwortung an den Staat abgegeben der dadurch aber auch immer mehr an Autorit t gewinnt Alle verlieren Freiheit auch die Vulnerablen Verletzlichen sobald der Staat eingreift Sie zeigt dies alles wertneutral auf und macht lediglich darauf aufmerksam dass und welche Probleme f r die Demokratie entstehen. Besonders besorgt muss man sein wenn die Diskussion dar ber wohin sich die Wertegesellschaft entwickeln soll dadurch behindert wird dass schon der Diskurs per se als unangemessen als Angriff oder als verletztend betrachtet wird Diskursvulnerabilit t Auch die Demokratie ist verletzlich Und zwar insbesondere dann wenn es um ihr Herzst ck den freien Diskurs geht Demokratie lebt vom Streiten vom Austausch vom gemeinsamen Aushandeln von Interessen und Demokratie ist nicht immer bequem. Die Autorin spricht von Konformit tsdruck der eine echte Auseinandersetzung verhindert das hei t eine gesamtgesellschaftliche eine in der alle Positionen geh rt werden auch die unbequemen die kontr ren die die man pers nlich vielleicht als unzumutbar empfindet Gesamtgesellschaftlich muss dies ausgehalten werden Resilienz ist erw nscht Wer fordert dass von vorneherein bestimmte unliebsame Meinungen oder Personen des runden Tisches verwiesen werden verh lt sich autorit r Einzelne beanspruchen vor dem Hintergrund ihrer Weltanschauung und ihrer politischen Ziele festlegen zu k nnen welche Fragestellungen Themen und Argumente moralisch verwerflich sind Wer nicht mitspielt muss damit rechnen diskreditiert zu werden Das Wesen einer Demokratie ist anders Das Leseeerlebnis Frauke Rostalski formuliert glasklar Keine Schachtels tze Man ist schnell auf Stand was die neuesten Entwicklungen in punkto Gesetzgebung und Rechtsprechung betrifft Der gro e Wert des Essays ist es den Zusammenhang aufzuzeigen von berechtigten unberechtigen Schutzinteressen und berechtigtem unberechtigem Freiheitsaus bungsanspruch Der Grundsatz der Verh ltnism igkeit f hrt zu einem Ausgleich zwischen beiden dieser Ausgleich muss aber in einem gesamtgesellschaflichen Diskurs ausgehandelt und ausdiskutiert werden von dem keiner der sprachm chtig ist ausgeschlossen werden darf Demokratie ist manchmal eine Zumutung und trotzdem die L sung und nicht das Problem weil keiner auf das Ganze gesehen benachteiligt wird wenn alle geh rt werden Weil eine ad quate Interessensabw gung unter Einbeziehung aller langwierig und anstrengend sein kann und wie gesagt sogar rgerlich sagen n mlich manche dass der demokratische Proze ein Hindernis sei einge dringend anstehenden Probleme zu l sen doch das ist ein Trugschluss Noch einmal Demokratie ist nicht das Problem sondern die L sung Fazit Es ist nat rlich unbequem Interessenskonflikte ffentlich und gemeinsam auszutragen ohne jemandem das Wort zu verbieten Doch in einer Demokratie muss man das aushalten Kategorie Sachbuch Politik und JurisprudenzC. H Beck 2024Nominiert f r den Deutschen Sachbuchpreis 2024 340681462X Die Pr misse und viele berlegungen sind lesenswert Leider h lt sich die Autorin nicht an ihren eigenen Anspruch die Fallbeispiele nicht zu bewerten Dann erliegt sie der Versuchung vulnerabel mit demokratiekritisch oder gar feindlich zu verwechseln Und schlie lich ist sie bei der Diskurstheorie ein bisschen schlampig und vereinfachend sodass der Ausstieg aus einem Diskurs wegen mangelnder faktischer Grundlage ins mimosenhafte kippt Sie diskutiert leider unzureichend dass Vulnerabilit t wie sie es nennt die Gesetzgebung gesamtgesellschaftlich gerechter f r alle gemacht hat 340681462X Frauke Rostalski befasst sich aus der Perspektive der Juristin und Rechtsphilosophin mit dem Konflikt zwischen zunehmend wahrgenommener Verletzlichkeit bestimmter Gruppen der daraus resultierenden Einschr nkung der Freiheit der gesamten Gesellschaft und von Diskursvulnerabilit t der generellen Ablehnung bestimmter Themen in Debatten und der Personen die sie vertreten Die Wahrnehmung des Konflikts und des Begriffs Vulnerabilit t seien laut Rostalski w hrend der Corona Pandemie intensiviert worden die Annahme von Vulnerabilit t f hre generell zu Werteverschiebungen Als besonders verletzlich und damit sch tzenswert sieht die Autorin aus der Erfahrung der Pandemie au er Alten chronisch Kranken Kindern Jugendlichen und Nutzern des digitalen Raums einerseits Bev lkerungsgruppen wie Gefl chtete oder Gewaltopfer aber auch arme Staaten Lebensphasen und die kritische Infrastruktur Rostalski betont dass sie nicht inhaltlich diskutieren und ihr Thema unabh ngig von der eigenen Rechtsauffassung vermitteln wird Sie setzt den Rahmen der von ihren Leser innen selbst mit Beispielen auszuf llen ist Auf der Basis dass Vulnerabilit ten grunds tzlich Einfluss auf die Rechtsprechung haben geht sie der Frage nach ob der Schutz von Minderheiten generell eine Benachteiligung der Mehrheit verursachen muss und ob die Vorstellung eines Verteilungskonflikts Nullsummenspiels berhaupt zielf hrend ist Schlie lich warnt Rostalski davor dass staatliches Eingreifen stets den Verlust von Freiheiten aller Beteiligten bedeutet auch der vulnerablen Gruppe die durch eine Sonderregelung urspr nglich gesch tzt werden sollte Die Autorin sieht in wachsender Wahrnehmung von Schutzw rdigkeit das Risiko abnehmender Autonomie und Resilienz gegen ber Risiken bei zunehmender Forderung nach staatlichen Eingriffen die jedoch wiederum zur Ablehnung des intervenierenden sch tzenden Staates f hren In der vulnerablen Gesellschaft seien Einzelne unf hig pers nliche Risiken selbst zu bew ltigen. Interessanter als den Einstieg der sich im Kreis zu drehen scheint fand ich die Themen Debattenkultur und Diskursvulnerabilit t hier besonders Konformit tsdruck auf Studierende und Lehrende an Hochschulen Zur Einschr nkung des freien Diskurses nennt die Autorin u a die Themen Pandemie Ukrainekrieg Klimawandel und diverse Fragen des Universit tsalltags Sie verdeutlicht dass inzwischen nicht mehr kontroverse Themen relevant seien sondern Emotionen die sie hervorrufen und Personen die sie vertreten Den in der Demokratie essenziellen Diskurs und die Demokratie an sich sieht Rostalski gef hrdet wenn Themen und ganze Gruppen gecancelt ausgeschlossen w rden FazitIhre Einsch tzung wir bef nden uns mitten in einem Kulturkampf in dem Menschen immer weniger bereit seien R cksicht zu nehmen ist m A Grund genug sich mit Rostalskis Buch n her zu befassen 340681462X Mir gefiel die Neutralit t des Textes sehr gut Ein sch nes Pl doyer f r eine pluralistischen Gesellschaft in der die Meinung anderer akzeptiert werden muss Dass sie im Grunde allen Mitgliedern Diskursvulnerabilit t unterstellt fand ich ein interessanter Ansatz Auch fand ich es sch n nochmals vor Augen gef hrt zu bekommen dass diese Diskurse berhaupt erst m glich sind eben weil wir in einer Demokratie leben Ansonsten war der Text ziemlich eint nig und er wiederholte sich oft Daf r war er aber auch sehr klar geschrieben 340681462X

Die vulnerable Gesellschaft By Frauke Rostalski
340681462X
9783406814624
German
214
Kindle Edition
.